Kriegerdenkmal 1870/71
Im Deutsch-Französischen Krieg vom 19.07.1870 bis zum 10.05.1871 verloren über 180.000 Soldaten ihr Leben. Unter den Gefallenen waren auch zwei aus Wasserleben, die Brüder Friedrich Heinrich Christian Nagel (*03.05.1840 X21.01.1871) und Ernst Heinrich Wilhelm Nagel (*08.06.1844 X07.08.1870).
Der Jüngere, Heinrich Nagel, wurde als Gefreiter der 2. Batterie des Hannoverschen Feld-Artillerie-Regiments no. 10 am 10.08.1870 verwundet und starb am 17.08.1870 im Feldlazarett in Pont-à-Mousson1). Die Kleinstadt Pont-à-Mousson liegt etwa auf halbem Wege zwischen Metz und Nancy.
Christian Nagel fiel am 21.01.1871 bei der Belagerung von Belfort in der Nähe des Dorfes Pérouse. Er war Gefreiter in der 4. Kompanie des 1. Bataillons des 4. Pommerschen Landwehr-Regiments2) und erhielt laut nebenstehender Verlustliste einen Schuss durch den Kopf.
Von seinen Tod berichtete der Unteroffizier Ramme seiner Frau Friederike in einem Feldpostbrief, dessen Abschrift Heise in seine Chronik aufnahm3).
Dieser Unteroffizier wird Christian Gottlieb Ramme gewesen sein, der mit Marie Sophie Friederike Baller verheiratet war und im Zivilleben als Bäcker in Wasserleben arbeitete.
An die beiden Gefallenen erinnert noch heute ein Kriegerdenkmal.
Solche Denkmäler entstanden nach dem Krieg von 1870/71 überall in Deutschland. Meist waren Kriegervereine maßgeblich an deren Errichtung beteiligt.
Wann das Denkmal in Wasserleben eingeweiht wurde, ist nicht bekannt. Aber auch hier wird der örtliche Kriegerverein an der Planung und Gestaltung mitgewirkt haben.
Von Veteranen der Freiheitskriege und einigen jüngeren Kameraden war der Kriegerverein „Mit Gott für König und Vaterland – Wasserleben“ bereits am 18.06.1861 gegründet worden4). Laut den erneuerten Statuten von 1892 widmete sich der Verein unter dem Motto „Treue Kameradschaft und kein Ansehen der Person“ der Festigung der Treue zu Kaiser und Reich, der Pflege der Kameradschaft unter den Waffenbrüdern und der Erinnerung an die „glorreichen“ Feldzüge. Daneben sollten in Not geratene Kameraden oder deren Hinterbliebene mit „milden Gaben“ unterstützt und in Todesfällen „kriegerische Leichenfeiern“ veranstaltet werden.
1867 trat Friedrich Schattenberg (*29.10.1842 +03.02.1935) dem Verein bei. Zu seinem neunzigsten Geburtstag veröffentlichte die Ilse-Zeitung ein Gespräch mit ihm, in dem er eine Anekdote aus dem Deutsch-Französischen Krieg erzählte, wiederum als Abschrift in der Heise-Chronik wiedergegeben5).
H.-G. Krasberg 2021
Quellen und Literatur
1) Kirchenbuch der ev. Kirchengemeinde St. Sylvestri Wasserleben, Band 13: Beerdigungen 1815-1893
2) ebd.
3) Heise, Wilhelm: Chronik des Dorfes Wasserleben, handschriftlich, unveröffentlicht, 4 Bde., Wasserleben, 1964, 2. Band, S. 164, 166
4) Protokollbuch 1931 des Kriegervereins Wasserleben, handschriftlich, unveröffentlicht, 1931-1943
5) Heise, Wilhelm: Chronik des Dorfes Wasserleben, handschriftlich, unveröffentlicht, 4 Bde., Wasserleben, 1964 , 2. Band, S. 161